Neu-Oldendorf

Die Rentengüter in Neu-Oldendorf

Das Königliche Preußen versuchte Anfang des 20. Jahrhunderts dem für damalige Verhältnisse "übervölkerten industriellen Westen" den Bevölkerungsüberschuss auf die noch aufnahmefähigen Ostgebiete zu lenken. Daß dabei die Kolonisation nicht vernachlässigt wurde, ergab sich mit der Ansiedlung von Bauern aus dem norddeutschen Raum, nachdem sich ca. 152 ha Gelände im Jahre 1909 in Oldendorf anbot.

Der Mühlenbesitzer August Müller hatte den Knoopschen Hof gekauft und für Siedlungen zur Verfügung gestellt. Im ganzen Regierungsbezirk verbreitete sich die Nachricht und von weither meldeten sich die Bewerber. Schließlich traten 10 Siedler als ernsthafte Bewerber auf, aber nicht alle hielten durch, "denn es war ein sehr hartes Brot", so erzählte später Hermann Eddelbüttel, der aus Ramelsloh kam.



Rechts:
Die Lage der Höfe in Neu-Oldendorf.
Die Höfe 19, 25 und 39 gehören nicht zu den Rentengütern

Eine Verkoppelung wurde nicht gebraucht, denn jeder Hof stand auf seiner Koppel. So waren die Siedler weit vom Nachbarn getrennt und ganz auf sich angewiesen. Wo heute sich fruchtbares Kulturland breitet, dehnten sich damals noch weite Flächen Moor und Ödland, das erst mühsam kultiviert wurde. Immerhin hielten die Siedler eisern zusammen und schafften es. Die Siedlerstellen haben sich als durchaus lebensfähig erwiesen.

Oben:
Eine der beiden Zufahrten nach Neu-Oldendorf

Auch der Prinz August Wilhelm von Preußen, der vierte Sohn des Kaiserpaares, besuchte im Jahre 1909 die Kolonie "Neu Hamburg", die er unter der Führung des Vorstandes der Königlichen Spezialkommission Uelzen, Regierungsrat Molsen, eingehend in Augenschein nahm.

Wie aus den zeitgenössischen "Lüneburgischen Nachrichten" zu entnehmen ist, "kamen durch Vermittlung der königlichen General-Comission Rentengüter zum Verkauf". Werbend wird darauf hingewiesen; "Oldendorf liegt 10 km Chaussee vom Bahnhof Salzhausen entfernt, das Rentengutsland beginnt aber schon 2 km vorher. Eine neue Bahn von Lüneburg nach Soltau (man schrieb den 20.5.1909) mit 2,5 km von Oldendorf entferntem Bahnhof ist abgesteckt.

Eine Schule ist in Oldendorf, die Kirche in Amelinghausen". Der Preis einer 40-Morgen-Stelle mit gutem Gelände, Erntevorräten und Freijahr beträgt 10.000 Mark. Die Anzahlung beträgt ein Viertel. Es entstehen keine Nebenkosten; Restkaufgeld ist unkündbar zu 3%. Die Ankündigung stammt von dem Auktionator Auhagen, der beim Mühlenbesitzer Müller täglich zu sprechen war.

Oben:
Ziegen von Ulf Wegener

Der Gutsbesitzer Müller hatte nämlich 500 Morgen pauschal zu 80 Mark pro Morgen verkauft. Diese Fläche wurde mit dem Dampfflug umgeplügt und in Ackerland verwandelt. Die Bauten sollten bis zum 1. Oktober 1909 fertig sein (und waren es auch). Die Auflassung besorgte der damalige Uelzener Geheimrat Molsen, der mit den Siedlern sehr gut überein kam. Den Siedlern wurde aber keinesfalls ein Paradies bereite, in das sie sich nur hinzusetzen brauchten.

Oben:
Ein verträumter Fischteich

Viel Land war noch Heide, Moor und Bruch, und tiefe Entwässerungsgräben durchzogen das Land. Umso stolzer sind die Siedler auf den fruchtbaren und blühenden Besitz, den sie ihrer Hände Arbeit verdanken.

Die Rentengüter heute:
(Haus-Nummerierungen sind noch unverändert)!



Rechts
Haus-Nr. 27:
Früher Hermann Studtmann,
heute Claudia Rogge


Links
Haus-Nr 28:
Früher Karl Schwanke,
heute Olav Homburg



Rechts
Haus Nr. 32:
FrüherHermann Eddelbüttel,
heute Wenna und Klaus Hahn


Rechts
Haus-Nr 29:
Früher Ferdinand Hermann,
heute Anneliese Heidenreich



Rechts:
Haus-Nr. 33
Früher Wilhelm Fricke,
heute Hans-Heinrich und Ilse-Marie Hagemann



Links
Haus-Nr. 30:
Früher Gustav Hering,
heute Böhme-Jenss



Rechts
Haus-Nr. 34:
Früher Heinrich Kaune,
heute Klaus und Annedore Cohrs



Links
Haus-Nr. 12:
Früher Heinrich Maack,
heute Simone Wiemken



Rechts
Haus-Nr. 26:
Früher Karl Dammann,
heute Ute Dammann und Josef Bruns



Links:
Haus-Nr. 35:
Früher Wilhelm Buchholz,
heute Frau Dr. Dreeköter

Aus den Restflächen von Wegen, Acker- und Ödland entstand eine Realgemeinde. Man nennt sie den "Heringsverein", benannt nach dem Namen des größten Hofbesitzers der Rentengüter, Gustav Hering (Haus Nr. 30).

Die vor 90 Jahren gelobten "40-Morgen-Stellen" sind heute nicht rental zu bewirtschaften, lediglich ein Hof wird noch als solches bewirtschaftet. Auch hier ging es nur durch Zupachtung und Spezialisierung.

Dieser Bericht stammt zum größten Teil aus der Oldendorfer Cronik, die neben diesem auch noch weiter wissenswerte Themen über Oldendorf enthält. Dieses Buch ist bei der Bäckerei Müller zum Preise von 24,00 € erhältlich. Bei Bestellungen auf dem Versandwege bin ich gerne behilflich. Bitte nutzen Sie hierzu die Kontaktadresse über das Impressum



Oben:
Neu-Oldendorf ist ein "Pferdemekka"



Links:
(Ehemaliger) Feuerlöschteich in Neu-Oldendorf

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